Eine Feier der Mutterschaft ist diese Figurengruppe des herausragenden Yoruba-Bildhauers Olowe von Ise. Umgeben von wesentlich kleiner dargestellten Untergebenen thront eine weibliche Figur. Allein ihre Größe, die aufwändige, flammengleiche Frisur und die weißen Ziernarben an ihren Wangen weisen sie als jemanden aus, der weit mehr ist als eine einfache Frau aus dem Volk – eine Gottheit, Priesterin oder hohe Würdenträgerin. An ihren vollen Brüsten nährt sie einen Säugling, in ihrer rechten Hand hält sie einen ovalen, weiß bemalten Gegenstand. Möglicherweise handelt es sich hierbei um einen Fächer.
In diesem Fall läge die Vermutung nahe, dass Olowe von Ise eine fulminante Darstellung der Yoruba-Gottheit Oshun geschaffen hat. Oshun ist die Göttin des gleichnamigen Flusses in Nigeria, dessen Quellen in der Ekìtì-Region liegen. Sein Wasser soll heilende Kräfte haben und kinderlosen Frauen zu Fruchtbarkeit verhelfen.

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