Über einen Meter hoch ist die ovale Urne mit hochgewölbtem Deckel und niedrigem Fuß. Mit Hilfe von irdenen Ösen konnte das dickwandige Gefäß sicher verschnürt werden. Weiße Pigmentreste zeugen von der einstigen Fassung der nun terrakotta-braunen Keramik.
Besonders beeindruckend sind die beiden Darstellungen einer Jaguar-Gottheit. Ein Relief am Korpus zeigt sie als bedrohliches Zwitterwesen aus Mensch und Tier: aufgerichtet auf die Hinterbeine, mit ausgestreckten Armen, ausgefahrenen Krallen und blitzenden Zähnen. Nicht minder gefährlich wirkt der plastische Jaguarkopf, welcher den Urnen-Deckel bekrönt. Deutlich hervorgehoben sind seine Reißzähne, doch auch die Krallen der Vorderbeine sind als Flachrelief noch gut zu erkennen.
Mit seiner Stärke verkörperte der Jaguar für die Maya göttliche Kraft und Macht. Er galt u.a. als Herrscher der Unterwelt und seine Attribute waren den herrschenden Klassen vorbehalten. Die Könige der Maya etwa schmückten sich mit Jaguarfellen und Adelsfamilien machten das Raubtier zum Bestandteil ihres Namens.
So ist es wahrscheinlich, dass diese Urne vor rund 1500 Jahren die sterblichen Überreste einer bedeutenden Persönlichkeit als festverschnürtes Bündel bewahrte.