Max Slevogt, Portrait Elly Freytag
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Mit roten Wangen, das Kinn leicht angehoben, den Blick in die Ferne gerichtet sitzt die junge Frau in weiß-blau-gerüschtem Kleid dem Maler Max Slevogt Porträt. Ihre Haltung ist jugendlich, beinahe leger: Sie hat den linken Ellenbogen auf die Lehne eines einfachen Holzstuhls gestützt, die Finger der linken Hand sind locker geschlossen und nach oben gerichtet, die Rechte liegt auf ihrem Schoß. Möchte sie etwas sagen? Wehrt sie sich zaghaft gegen den Blick des Künstlers? Eine neugierige Nervosität scheint von der jungen Frau auszugehen, und das ist kein Wunder. Elly Freytag, die Ehefrau des Arztes Dr. Gustav Willibald Freytag, Sohn des Schriftstellers Gustav Freytag, ist von München nach Berlin gereist, um dort dem bereits berühmten Slevogt Modell zu sitzen. Eine ungewohnte Situation.
Der Künstler hat wenig Zeit und fertigt von der jungen Frau mit wenigen gekonnten Strichen eine Vorstudie in Pastell auf einfacher Malpappe an. Später, Elly Freytag ist längst wieder zurück in München, malt er das bestellte Porträt in Öl auf Leinwand. Doch das großformatige Gemälde „Dame in Blau“, heute im Breslauer Nationalmuseum, kann die Unmittelbarkeit der Zeichnung nicht erreichen.
Die Studie selbst gibt Slevogt später an seinen ersten Biografen, den Kunsthistoriker Dr. Karl Voll, weiter. Der vermerkt auf der Rückseite: „Dieses Pastell ist von Slevogt 1907 in Berlin gemacht; es ist die Skizze zu dem im gleichen Jahr gemachten Porträt der Dr. Elly Freytag, der Schwiegertochter des Dichters. Ich bekam es von Slevogt. Dr. Voll“.
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