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Kubach & Kropp – Die Steinzauberer

Livia Kubach und Michael Kropp © Kubach & Kropp 2024

Den Steinskulpturen des Künstlerehepaars Livia Kubach und Michael Kropp wohnt ein Zauber inne. Schweres wird leicht, Geschlossenes öffnet sich, Massives beginnt zu tönen. Während der Stein von der Urgeschichte der Erde erzählt, erinnern das Licht, das mit ihm spielt, oder der Klang, durch sanftes Anschlagen erzeugt, an die Flüchtigkeit des Augenblicks. Männliches und weibliches Prinzip, Positiv- und Negativformen, Raues und Poliertes, Yin und Yang treffen aufeinander und vereinen sich in Harmonie.

Dass dies so meisterhaft gelingt, beruht auf der überaus sensiblen und respektvollen Begegnung von Mensch und Stein, Kunst und Natur. Für Livia Kubach hat jeder Stein eine eigene Sprache, eine immanente Energie. Er erzeugt in ihr ein Gefühl, wie seine Bearbeitung glücken kann. Dabei kommen nicht Hammer und Meißel zum Einsatz, vielmehr wird mit diamantbesetztem Werkzeug vorsichtig geschliffen und präzise gesägt. Das Wesen des Steins wird auf diese Weise sachte herausgeschält und kommuniziert, etwa in Form von Augensteinen, mit Umwelt und Betrachter.

Eine weitere Annäherung an das Element sind Kernbohrungen, durch die filigrane Steine für das Licht entstehen. Die gitternetzartig leichten Skulpturen mit ihren unzähligen runden und halbrunden Lochmustern ermöglichen – gerade auch in der freien Landschaft, im Spiel von Licht und Schatten – überraschende optische Erlebnisse. Doch Kubach-Kropp nehmen dem Stein nicht nur von seiner Materie. Auch die Bohrkerne, rau und kristallin schimmernd, finden im Werk des Künstlerpaars Wertschätzung, sind sie doch „aus dem Stein geboren“. Neu zusammengesetzt zu sternen- und kometenartigen Gebilden, organischen Türmen oder geheimnisvollen, an Drusen erinnernde Steinen für die Geborgenheit, entwickeln sie ein faszinierendes Eigenleben.

Steine für die Stille erweitern die optische und haptische Erfahrung noch um eine weitere Dimension: den Klang. Auf manchen Kubach-Kropp-Werken kann man wie auf einer steinernen Harfe spielen, andere tönen, einmal angeschlagen, wie archaische Klangschalen. Und wieder andere bringen unser Weltbild auf charmante Art und Weise ins Wanken: Massive Säuleninseln ruhen auf scheinbar viel zu dünnen zylinderförmigen Bohrkernen und trotzen der Schwerkraft. Das eigentliche Wunder beginnt aber, wenn eine mutige Hand der Insel einen Schubs versetzt. Dann vibriert das ganze Gebilde, rhythmisches Reiben und Klacken ertönt – der Stein erwacht zum Leben. Etwas Neues, Magisches entsteht.

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Augensteine, 2017

Museum Obentraut3

Obentrautstraße 3a
55218 Ingelheim-Großwinternheim

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